Das Fest des Fastenbrechens

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Zum Fest des Fastenbrechens

Die Muslime haben dieses Jahr den Fastenmonat Ramadan vom 27. Mai bis 24. Juni 2017. Ramadan ist der Name des neunten Monats des islamischen Kalenders. Da der islamische Jahres-Kalender 10 Tage kürzer ist als der heute übliche Kalender, kommt der Monat Ramadan jedes Jahr 10 Tage früher und wandert somit durch das ganze Jahr.

Viele Traditionen kennen das Fasten. Nicht nur in den monotheistischen Religionen, sondern auch im alten Ägypten sowie im Hinduismus finden wir das Fasten. In den abrahamitischen Religionen werden das Fasten auf unterschiedliche Art und Weise, zu unterschiedlichen Zeiten praktiziert.

Im Judentum gibt es der Versöhnungstag Jom Kippur. Nach der überlieferten rabbinischen Tradition, gibt es weitere, an bestimmte Ereignisse erinnernde Fastentage wie die Zerstörung des Tempels in Jerusalem.

Jesus Christus sagt in Matthäus 6, 16–18:

„Wenn ihr fastet, macht kein finsteres Gesicht wie die Heuchler. Sie geben sich ein trübseliges Aussehen, damit die Leute merken, dass sie fasten. Wahrlich, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten. Du aber salbe dein Haar, wenn du fastest, und wasche dein Gesicht, damit die Leute nicht merken, dass Du fastest, sondern nur dein Vater, der auch das Verborgene sieht; und dein Vater, der das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.“

Je nach Konfession gelten als Fast- und Abstinenztage unterschiedliche Zeiten (z.B. Aschermittwoch und Karfreitag in der katholischen Kirche) und unterschiedliche Essvorschriften (es wird auf Fleisch, Eier, Milchprodukte, Alkohol, Olivenöl und evtl. auf Fisch, Meeresfrüchte verzichtet).

Es heisst es im Gotteswort Koran, Kapitel 2, Verse 183-185:

„Ihr Gläubigen! Euch ist vorgeschrieben, zu fasten, so wie es auch denjenigen, die vor euch lebten, vorgeschrieben worden ist. Vielleicht werdet ihr gottesfürchtig!
Es sind nur abgezählte Tage. Wenn einer von euch krank ist oder sich auf einer Reise befindet, ist ihm eine entsprechende Anzahl anderer Tage zur Nachholung auferlegt. Diejenigen, die es schwerlich bestehen würden, sind zu einer Ersatzleistung verpflichtet, nämlich zur Speisung eines Armen. Und wenn jemand freiwillig Gutes tut, so ist es besser für ihn. Und dass ihr fastet, ist besser für euch, wenn ihr es (nur) wüsstet!
Der Monat Ramadan ist es, indem der Koran herabgesandt wurde als Rechtleitung für die Menschen und als deutliches Zeichen der Rechtleitung und der Unterscheidungsnorm. Wer von euch in dem Monat anwesend ist, der soll in ihm fasten“

In einem Ausspruch des Propheten Muhammed heisst es:

„Der Islam ist auf fünf Grundlagen gebaut; dem Glaubensbekenntnis, dem Gebet, dem Fasten im Monat Ramadan, der Entrichtung der Armenabgabe und der Pilgerfahrt.“

Das Fasten ist eine der «Fünf Säulen» des Islams.

Fasten bedeutet im Islam, auf Essen, Trinken, Rauchen, alle anderen leiblichen Genüsse vom Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang zu verzichten.

Das Fasten stärkt die Geduld und der Selbstdisziplin. Pflichtbewusstsein und Charakterstärke werden vergrössert. Es verfeinert die Seele und hilft zur Zügelung der Bedürfnisse des Körpers. Das allgemeine Verhalten und die Handlungen der Muslime sollten sich bessern, und hoffentlich auch so weiter bleiben.

Fasten sollte nicht nur mit dem Mund gehalten werden.

Unsere Augen sollten auch fasten, wir sollten uns von allem Schlechten abwenden.

Unsere Ohren sollten auch fasten, wir sollten nichts Schlechtes hören.

Unsere Hände sollten fasten, wir sollten nichts Schlechtes tun.

Unsere Zunge sollte auch fasten, wir sollten kein böses Wort aussprechen, nicht lügen nicht verleumden.

Das gemeinsame Fasten hebt die grundsätzliche Gleichheit aller Muslime hervor und trägt wesentlich zur Schaffung eines Gefühls der Liebe und Brüderlichkeit bei. Es ist ein Bekenntnis, ein öffentlich sichtbares Zeichen der Gemeinschaft für Gott.

Auch dieses Jahr haben verschiedene islamische Organisationen und muslimische Familien die Nicht-Muslime zum gemeinsam Fastenbrechen-Abendessen (Iftar) zu sich eingeladen. In einer Welt, wo viele abscheulichen Gräueltaten und Attentate von «sogenannten Muslimen (!)» begangen werden, ist die Begegnung zwischen Muslimen und Nicht-Muslimen in der Schweiz enorm wichtig. Nur durch echte Begegnungen und gute nachbarschaftliche Beziehungen in den Quartieren sowie gute Zusammenarbeit in der Arbeitswelt können wir das friedliche Zusammenleben sicherstellen. Jeder muss seinen Beitrag zur friedlichen Koexistenz in der Schweiz leisten.

Am 25. Juni 2017 mit dem Fest des Fastenbrechens verabschieden die Muslime diesjährigen Fastenmonat Ramadan feierlich. Streitigkeiten werden beigelegt, man versöhnt sich und macht einen Neubeginn. Die Muslime sollten diesen festlichen Geist der Versöhnung in die ganze Gesellschaft übertragen.

Wir wünschen allen Musliminnen und Muslimen ein frohes Fest des Fastenbrechens und freudvolle Feierlichkeiten.

Aus diesem Anlass nehmen wir die Chance wahr, den nicht-muslimischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern unsere festliche Grussbotschaft zum friedlichen und harmonischen Zusammenleben zu übermitteln.